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Das Zentralantiquariat der DDR: Verkaufswege. Empfänger. Provenienzen

Titelblatt eines Katalogs des Zentralantiquariats der DDR

Im Spätherbst 2022 startete das Kooperationsprojekt der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB-PK) mit dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste: „Das Zentralantiquariat der DDR: Verkaufswege. Empfänger. Provenienzen“. Die Deutsche Nationalbibliothek ist hierbei Kooperationspartnerin der Staatsbibliothek zu Berlin. Sie stellt wesentliche Quellen zur Verfügung und ermöglicht den Zugang zu ihrem Bestand für die Forschung. Ziel des Grundlagenforschungsprojekts ist es, die Verkaufspraxis und die Handelswege des Zentralantiquariats der DDR (ZA) zu rekonstruieren. Dazu sollen vom ZA verkaufte Exemplare und potentielle Empfängerbibliotheken innerhalb und außerhalb der Grenzen der früheren DDR identifiziert werden. Dies ermöglicht wiederum, die festgestellten (möglicherweise ZA-typischen) Provenienzen im Hinblick auf bekannte Wege und Wellen der Bibliomigration durch die Jahrhunderte hindurch zu kontextualisieren. Die Deutsche Nationalbibliothek am Standort Leipzig spielt dabei eine wichtige Rolle.

Das Zentralantiquariat wurde 1959 in Leipzig als Handelsunternehmen der DDR gegründet mit dem Auftrag, vor allem wissenschaftliche antiquarische Literatur zu sammeln, zu bearbeiten und zu verkaufen. Der Verkauf erfolgte u.a. über ein Vorkaufsrecht an Institutionen in der DDR, wie die Deutsche Staatsbibliothek in Berlin und die Deutsche Bücherei in Leipzig. Ein weiteres Standbein bildete der Export von Büchern in das „nichtsozialistische Wirtschaftssystem“ (NWS). Für den Handel erstellte das ZA Verkaufskataloge und Angebotslisten, die zu einem großen Teil im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek überliefert sind. Als Kooperationspartnerin stellt die Deutsche Nationalbibliothek diese für eine Digitalisierung durch die Staatsbibliothek zu Berlin zur Verfügung. Für die Überprüfung des Bestands der Deutschen Nationalbibliothek ist mithilfe der Zugangsbücher des Deutschen Buch- und Schriftmuseums eine Identifizierung der ZA-Erwerbungen möglich. Ein Teil der identifizierten Bücher wird in Autopsien auf mögliche Provenienzen untersucht. Neben der Kontextualisierung der Funde wird bei der Untersuchung ein besonderes Augenmerk auf Fälle von NS-Raubgut, Bodenreformgut und sogenannter Republikflucht gelegt.

Das Projekt „Das Zentralantiquariat der DDR: Verkaufswege. Empfänger. Provenienzen“ hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Die Forschung in Leipzig findet im Sommer 2023 statt. Weitere Informationen zum Projekt und zur Provenienzforschung an der Staatsbibliothek zu Berlin finden Sie auf der Webseite des Bereichs Provenienzforschung an der SBB-PK sowie der Webseite zu Projekten an der SBB-PK.

Letzte Änderung: 02.08.2023
Kontakt: provenienz@dnb.de

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