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Newsletter Nr. 56, Dezember 2024 – Editorial

Liebe Leser*innen,

willkommen zum Newsletter Standardisierung und Erschließung der Deutschen Nationalbibliothek. Sie erfahren Neuigkeiten aus den Bereichen Standardisierung und Erschließung und erhalten Informationen über Termine zu Veranstaltungen und Workshops und über den Stand der Dinge bei Projekten.

Die Beiträge im Newsletter geben einen ersten Überblick, bei Interesse erhalten Sie über weiterführende Links mehr Details zu den Themen.

Wir bedanken uns für Ihr Interesse.

Unter der Adresse afs@dnb.de freuen wir uns über Anregungen oder natürlich auch Beiträge ihrerseits.

Themen

STA-Dokumentationsplattform

Mit dem Release 2024/2 zum 13.12.2024 erfolgt eine weitere Aktualisierung des Standards RDA DACH. Neu veröffentlicht werden im kommenden Release weitere Ressourcentypbeschreibungen. Die Änderungen wurden von den Arbeitsgruppen des Standardisierungsausschusses im Confluence-Wiki erarbeitet und von den Redakteuren der STA-Doku-Plattform mittels STA-Editor in die Wikibase-Datenbank übertragen. Alle Änderungen sind ab dem Veröffentlichungsdatum nachvollziehbar dokumentiert in den RDA DACH: Versionshinweisen.

Für die GND-Dokumentation ist die erstmalige Veröffentlichung für 2025 geplant. Im Moment werden die Entitätstypbeschreibungen, z. B. für Personen, erstellt.

Weitere Informationen

RDA DACH Versionshinweise

STA-Dokumentationsplattform

RDA DACH

GND-Netzwerk | Communities

Neben den neuen GND-Agenturen leisten die Arbeits- und Interessengruppen im GND-Netzwerk einen bedeutenden Beitrag zur Integration verschiedenster Communities aus Kultur und Forschung in das Netzwerk. Durch sie erfahren viele Forschende und Mitarbeitende in Museen und Archiven erst vom Mehrwert des Einsatzes von GND-Daten in ihren eigenen Datenbanken. Die STA-Community tut viel, um jenseits der Bibliotheken für den Mehraufwand, den der Einsatz von Normdaten auch macht, zu motivieren.

Neu sind in diesem Kreis die Interessengruppen, daher hier eine kurze Vorstellung ihrer Arbeit. Die beiden Interessengruppen IG Archiv und IG Museen und Sammlungen haben sich ein umfassendes Arbeitsprogramm vorgenommen, um ihrer jeweiligen Community den Zugang und die Mitarbeit in der GND zu erleichtern. Sie bereiten Handreichungen im Stil der bereits veröffentlichten Schrift zur GND als Werkzeug in der Recherche (https://d-nb.info/1325174785) vor, um zielgruppengerecht und, an den konkreten Bedarfen ihrer Community orientiert, über die GND und ihre Funktionsweise zu informieren. Die IG Archiv arbeitet zudem an einer Orientierungshilfe, wann man aus der Sicht von Archiven von einem Referenzierungsbedarf für einen Datensatz zu Personen, Körperschaften etc. ausgehen kann und daher die Ansetzung eines GND-Normdatensatzes sinnvoll wäre. Die Formulierung von derartigen community-spezifischen Relevanzkriterien ist wünschenswert, da die GND grundsätzlich bedarfsorientiert ist, aber die Bedarfe von der Verantwortung für die mit den GND-Datensätzen eingehende Wartung und Pflege eingehegt werden sollten. Allgemeine Hinweise zur Formulierung von community-spezifischen Relevanzkriterien hatte die AfS bereits letztes Jahr veröffentlicht. Unter dem Titel "Archivische Relevanzkriterien" soll nun diese konkrete Orientierungshilfe Anfang 2025 veröffentlicht werden. Auf dem vierten GND-Forum Archiv im September 2024 präsentierte und diskutierte die IG insgesamt ihren Arbeitsstand. Die Dokumentation der Veranstaltung ist öffentlich einsehbar. Die IG Museen und Sammlungen hat in ihrem ersten Jahr seit ihrer Gründung ein Arbeitsprogramm für sich abgestimmt. Neben der Wissensvermittlung und der Arbeit an der möglichen Verknüpfung von Fachthesauri mit der GND interessiert sich die Community für die Entwicklung der GND-Dokumentation. Im kommenden Jahr wird die Arbeitsgruppe in einem ersten Schritt, Feedback zur Zugänglichkeit, Verständlichkeit und Benutzerfreundlichkeit zur Dokumentation der GND-Erfassungshilfen in ihrer neuen strukturierten Form geben. Am 25.11.2024 suchte die IG Museen und Sammlungen in ihrem zweiten GND-Forum das Gespräch mit ihrer Community, dabei ging es auch um das Potenzial der Verbindung von künstlicher Intelligenz (KI) und GND. Über den GND-Blog sind aktuelle Informationen zu Veranstaltungen, Diskussionen und Entwicklungen erhältlich.

Die Zusammenarbeit der Arbeits- und Interessengruppen untereinander wird einerseits durch die für alle zugängliche Information der Gruppen auf der STA-Community-Seite und andererseits durch regelmäßige Treffen aller Gruppen, wie jüngst am 13.11. 2024, die von der AfS ausgerichtet werden, unterstützt. Letztlich sind es aber die mitarbeitenden Menschen und deren Bereitschaft, sich zu engagieren, die das GND-Netzwerk von einer formalen Infrastruktur in ein lebendiges Miteinander verwandeln.

Weitere Informationen

GND-Agenturen

Gründung einer Interessengruppe

Interessengruppe Archiv

Interessengruppe Museen und Sammlungen

Hinweise zur Formulierung von community-spezifischen Relevanzkriterien

Dokumentation zum 4. GND Forum Archiv, 23. September 2024

Formatdokumentation der GND

GND-Blog

STA Community Seite

ORCID iDs in GND und DNB-Titeldaten

Am 17. Juni 2024 wurde die Marke von 250.000 ORCID iDs in der GND übersprungen. Dazu trug auch die jüngste "Quelle" Vorschlagsdatensätze bei: inzwischen konnten bereits mehr als 2.000 Vorschlagsdatensätze in ordentliche Personendatensätze umgewandelt werden.

Diese stetig wachsende Anzahl ORCID iDs steht den mehr als 2,6 Millionen ORCID iDs in den Titeldaten der Deutschen Nationalbibliografie gegenüber. So finden sich allabendlich Verknüpfungsmöglichkeiten zwischen Titel- und GND-Datensätzen. Bis Ende Oktober 2024 wurden auf diesem Weg bereits mehr als 350.000 Verknüpfungen erstellt.

GND ORCID

Details zu diesen und weiteren Verknüpfungsprozessen sind seit Frühjahr 2024 in o-bib nachzulesen:
Glagla-Dietz, Stephanie & Grund-Davidov, Stefan & Habermann, Nicole & Vorndran, Angela: Personen in GND und Titeldaten. Vorschläge, Anreicherungen und Verknüpfungen. In: o-bib. Das Offene Bibliotheksjournal, Band 11, 2024, Heft 1, S. 1-17. DOI: https://doi.org/10.5282/o-bib/5998

Neuigkeiten aus dem Bereich der GND-Mappings zu externen Thesauri

Die regelmäßige Überarbeitung sowie die Erstellung neuer GND-LCSH-RAMEAU-Mappings ist Teil des Arbeitsalltags der Terminologieexpert*innen der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) und der Schweizerischen Nationalbibliothek (NB). Im letzten Mapping-Zyklus 2023/2024 wurden mehr als 1.500 Konkordanzdatensätze neu angelegt und gemeinsam mit den Schweizer Kolleg*innen bearbeitet.

Zudem ist ein größeres RAMEAU-Update erfolgt. Es wurden hierfür aktuelle GND- und RAMEAU-Daten abgeglichen und Abweichungen intellektuell überarbeitet - einige GND-RAMEAU-Verlinkungen wurden gelöscht, andere ausgetauscht oder die Überprüfung mündete in neu angelegten Datensätzen. Auch wurden fehlerhafte RAMEAU-Identifier sowie invalide RAMEAU-URLs bereinigt, was insgesamt etwa 550 GND-RAMEAU-Mappings betraf. Somit steht ein nahezu vollständiges Update des RAMEAU-GND-Datensets unter https://data.dnb.de/opendata/ zum Download zur Verfügung, bereitgestellt in den Formaten RDF/XML, Turtle, JSON-LD sowie als N-Triples.

Derzeit wird die Konkordanz zum Europäischen Thesaurus für Internationale Beziehungen und Länderkunde (ETIRAS) in die GND importiert. Diese Crosskonkordanz enthält alle ETIRAS-Deskriptoren, zu denen ein oder mehrere Mappings zu GND-Schlagwörtern bestehen (vor allem Sachbegriffe und Geografika) und wurde von den Terminologieexpert*innen des fiv - Fachinformationsverbundes Internationale Beziehungen und Länderkunde erstellt. ETIRAS ist ein bedeutender, mehrsprachiger Thesaurus, der insbesondere für die Erschließung der WAO-Datenbank eingesetzt wird. Das entstandene Mapping zur GND dient u.a. der verbesserten Sichtbarkeit und Nutzbarkeit der fiv-Erschließung, die in den K10plus eingebunden ist. Das ca. 8.000 Mappings umfassende Datenset wird demnächst über DANTE unter http://uri.gbv.de/terminology/etiras/ als auch in Cocoda verfügbar sein und von fiv und DNB gemeinsam weiter gepflegt.

Weitere Informationen

GND-Mappings zu externen Thesauri

ETIRAS

Neue Features in WebDewey Deutsch: Die internationale Zusammenarbeit im Fokus

WebDewey Deutsch ist die lizenzbasierte Anwendung zum Klassifizieren mit der Dewey-Dezimalklassifikation (DDC) und enthält die vollständige deutsche Ausgabe der DDC. International betrachtet ist die deutsche DDC-Übersetzung eine von vielen und auch WebDewey Deutsch nur eine von mehreren WebDewey-Anwendungen weltweit.

Die DDC wird durch die bei OCLC (Online Computer Library Center) in den USA angesiedelte DDC-Redaktion fast täglich inhaltlich erweitert, für die Bearbeitung und Veröffentlichung der Updates folgen die jeweiligen Übersetzungsteams demselben Workflow, denn hinter jeder WebDewey-Anwendung liegt ein angeschlossenes Editionssystem, in dem die Übersetzung erfolgt und die DDC-Daten der eigenen Sprache gepflegt werden. WebDewey enthält viele nützliche Funktionen, die die Arbeit mit der Klassifikation erleichtern. So gibt es zum Beispiel ein Assistenztool für das Erstellen von synthetischen, d. h. zusammengesetzten Notationen, das die DDC-Regeln automatisch auswertet und so dabei unterstützt, die richtigen Notationsteile anzuhängen und das passende Vokabular für die Benennung und die Registereinträge auszuwählen. Seit der Einführung dieses Syntheseassistenten vor mehreren Jahren hat sowohl in der englischen Ausgabe als auch in den DDC-Nutzerländern die Anzahl der nutzergenerierten synthetischen Notationen stark zugenommen, Tendenz weiter steigend. Mit den letzten durch die DNB realisierten Neuerungen in WebDewey und dem Editionssystem wurde dieser Entwicklung Rechnung getragen, indem unter anderem ein Bereich geschaffen wurde, in dem die Nutzer und Nutzerinnen ihre eigenen synthetischen Notationen über verschiedene Filter auswählen und von dort aus verschiedene Aktionen durchführen können, z. B. das Bereinigen von Dubletten oder die Neuanlage von synthetischen Notationen, die vor Einführung des Syntheseassistenten erstellt wurden und noch nicht den heutigen datentechnischen Voraussetzungen in WebDewey entsprechen.

Aber es wurde noch weitergedacht und ein Workflow eingerichtet, der es über ein Vorschlags- und Review-Verfahren von nun an ermöglicht, synthetische Notationen nicht nur institutionsübergreifend mit der deutschen Ausgabe, sondern auch international mit den anderen Übersetzungen zu teilen. Die Übersetzerländer und die DDC-Redaktion in den USA bekräftigen damit ihre gemeinsamen Ziele, die DDC fachlich inhaltlich ausgewogen zu gestalten, aktuelle oder an Relevanz gewinnende Notationen schneller ins System zu bringen, die Sucheinstiege weiter zu verbessern (auch über DDC-Mappings, denn nur eine vorhandene Notation bringt diese zum Vorschein) und Lücken zu schließen, wo es an guten Beispielen für schwierige Synthesen mangelt. Zusätzlich wurden die Editionssysteme für den direkten Austausch der Übersetzungsteams untereinander vernetzt. Die Shared-Comment-Funktion soll dazu beitragen, Übersetzungsfragen schneller und direkt am Ort des Geschehens zu klären, um dadurch auch im Kontext des Teilens von Notationen die semantische Übereinstimmung zwischen den Übersetzungen und dem englischen Original zu gewährleisten.

Weitere Informationen

Überblick über alle neuen Features in WebDewey Deutsch im DDC Deutsch Infowiki: https://wiki.dnb.de/x/i5vbC

WebDewey Deutsch: https://www.dnb.de/ddcwebdewey

EDUG-Working Group 200 Religion

Wie alle Wissensorganisationssysteme ist auch die Dewey-Dezimalklassifikation (DDC) nicht unabhängig von gesellschaftlich bedingten Wertvorstellungen, die dem sozialen und kulturellen Wandel unterliegen. Die für die Pflege der DDC verantwortlichen Instanzen unternehmen seit einiger Zeit erhebliche Anstrengungen, um diesen Veränderungen bei der Weiterentwicklung der Klassifikation gerecht zu werden. Im Bereich 200 Religion etwa spielt das Christentum im Vergleich zu anderen Religionen aktuell die absolut dominierende Rolle und es wird deshalb über tiefgreifende Änderungen nachgedacht, die einseitig auf das Christentum ausgerichtete Anordnung der Klassen zugunsten einer auf Gleichbehandlung der Religionen ausgerichteten Struktur aufzugeben und damit dem religiösen Pluralismus der Gegenwart gerecht zu werden. Dies hätte jedoch zur Folge, dass alle jemals vergebenen DDC-Notationen in diesem Bereich dann nicht mehr der DDC entsprechen würden, und wird deshalb kontrovers diskutiert.

Um die DDC-Herausgeber bei OCLC und das Editorial Policy Committee (EPC), das über alle Änderungen in der DDC entscheidet, zu beraten und dabei der europäischen Perspektive Gewicht zu verleihen, hat die European DDC Users Group (EDUG) eine Expertengruppe ins Leben gerufen, der auch ein Vertreter der DNB angehört.

Weitere Informationen

Dewey-Dezimal-Klassifikation (DDC): https://www.oclc.org/de/dewey.html und https://www.dnb.de/ddc
European DDC Users Group (EDUG): https://edug.pansoft.de/
Editorial Policy Committee (EPC): https://www.oclc.org/en/dewey/resources/epc.html

Veranstaltungen

Veranstaltungsankündigungen

Abgesagt

Das für den 11. Dezember 2024 angekündigte erste DACH-weite GND-Redaktionstreffen an der DNB in Frankfurt musste leider abgesagt werden und wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.

IMPRESSUM

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Bundesunmittelbare Anstalt des Öffentlichen Rechts vertreten durch den Generaldirektor Frank Scholze.

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Fax + 49 69 1525-1010

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Bildnachweis: Alle Fotos wurden, soweit nicht anders angegeben, von Stephan Jockel, Deutsche Nationalbibliothek, erstellt.

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Letzte Änderung: 05.12.2024

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