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Grillenkäfig und Wasserpfeife: Das Chinesische Gelehrtenhaus – Kulturexport um 1900

Collage mit dem Schriftzug „Chinesisches Gelehrtenhaus“

4. März bis 15. September 2020 // Kabinettausstellung

Als am Vorabend des Ersten Weltkrieges 1914 in Leipzig die erste und letzte Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik ihre Pforten öffnete, überraschte die Schau mit ihren über 400.000 Quadratmetern mit internationalem Weitblick: 22 Nationen stellten ihre Produkte aus und lockten mehr als 2,3 Millionen Besucher auf die Messe. Neben Nationenpavillons und Industrieausstellungen, dem Vergnügungspark, dem „Akademischen Viertel“ und einer Panoramabahn gab die „Halle der Kultur“ einen Einblick in die Schrifttraditionen ferner Weltgegenden. Dabei nahm das Chinesische Gelehrtenhaus eine besondere Rolle ein: Als Kulturimport aus China war das nachgebaute Holzhaus ein Beispiel für die Begeisterung der Europäer für die asiatische Kultur, die bereits im 19. Jahrhundert einen sehr großen Einfluss auf die Kulturschaffenden in Europa hatte.

Das Chinesische Gelehrtenhaus, das durch gute Kontakte des Organisationskomitees der Weltausstellung in die chinesische Botschaft in Berlin beschafft werden konnte, bestand aus drei Räumen: einem Schreibzimmer, einem Musikzimmer und einem Wohnzimmer. Der Nachbau des traditionellen Hauses, den chinesische Arbeiter im Frühjahr 1914 mit großem Aufwand errichtet hatten, war mit zahlreichen Objekten aus der Welt des traditionellen chinesischen Gelehrtentums bestückt. Ob Wasserpfeifen, Schreibgeräte oder Bildrollen, Grillenkäfig oder Zierkacheln: Chinesische Kultur wurde sehr anschaulich präsentiert, großzügig gerahmt von ornamentierten Holzgefachen und Schwingtüren mit chinesischen Schriftzeichen – ein „Hingucker“ in jeder Hinsicht, wie zahlreiche Besucher*innen der Weltausstellung zu berichten wussten.

Chinesischer Stempel in Form einer Stele mit Drachen und Schriftzeichen, China, vor 1914. Präsentiert in der Dauerausstellung „Zeichen – Bücher – Netze“ des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek. Foto: Klaus D. Sonntag

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Chinesischer Stempel in Form einer Stele mit Drachen und Schriftzeichen, China, vor 1914. Präsentiert in der Dauerausstellung „Zeichen – Bücher – Netze“ des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek.

Ein umfangreicher Objektbestand aus dem Gelehrtenhaus hat mehr als 100 Jahre und zwei Weltkriege in den Depots des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek überdauert. Die Ausstellung „ Grillenkäfig und Wasserpfeife: Das Chinesische Gelehrtenhaus – Kulturexport um 1900 “ präsentiert eine Auswahl von ihnen und führt damit die kulturelle Neugier und die Lebhaftigkeit des internationalen Kulturtransfers am Anfang des 20. Jahrhunderts vor Augen. Die Hoffnung der damaligen Veranstalter*innen aber, dass die Weltausstellung einen Beitrag zum friedlichen Wettstreit der Nationen leiste, dass „nicht Pulver und Blei, sondern Lettern und Druckerschwärze“ die Welt regieren, wurde durch den Kriegsausbruch im Sommer 1914 jäh zerstört.

Letzte Änderung: 09.06.2021
Kurz-URL: https://www.dnb.de/ausstellungchina

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