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29. März bis 01. April 2024

Die Deutsche Nationalbibliothek ist an beiden Standorten geschlossen. Die Ausstellungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums sind von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Blättern in 3D – Einzigartige kinetische Bücher aus der Sammlung Hartung

Die Druckwerke aus dem 15. (Faksimiles) bis 21. Jahrhundert schlagen Brücken zwischen illustrierten Büchern, Papiertheatern, Scherenschnitten, Daumenkinos und naturwissenschaftlichen Erklärtafeln. Über drei Jahrzehnte wurde die Sammlung Hartung zusammengetragen und ist heute eine der umfangreichsten Sammlung kinetischer Bücher im deutschsprachigen Raum. Die jetzt erworbenen Publikationen erschaffen durch Aufklapp-, Falt-, Schiebe- oder Ausschnitt-Techniken ganz verschiedene Arten Illusionen von Räumlichkeit und Bewegung aus Papier.

Während herkömmliche Bücher durch die Abfolge von Textseiten und ggf. Bildern eine lineare Nutzung bieten, entziehen sich bewegliche Bücher als hybride und vielseitige Medienform der einfachen Kategorisierung. Als Vertreter einer analogen, rein papiernen Multimedialität sind sie Vorboten der digitalen Multimedialität. Sie verbinden wie diese Bild, Bewegung, Text, ja sogar Ton.

Thematisch lässt sich ein großer Teil der Sammlung als Kinder- und Jugendbuchliteratur charakterisieren, bei der Märchen und Sagen sowie Popkultur stark vertreten sind. Es findet sich jedoch auch viel Populärwissenschaftliches sowie einiges explizit Fachliches, wie etwa medizinische oder maschinenbauliche „Modellatlanten“.

Der Bestand spiegelt die Geschichte der kinetischen Literatur von faksimilierten Volvellen (drehbaren Elementen) des 15. über Papiertheater des 18. Jahrhundert bis hin zur Hochzeit der Gattung im späten 19. Jahrhundert. Mit der wachsenden Zahl von Spielbilderbüchern für bürgerliche Haushalte erlebte das Genre damals besonderen Aufschwung. Als Pionier tat sich dabei insbesondere der Maler und Kinderbuchautor Lothar Meggendorfer hervor, der ab den 1870ern die meisten später benutzten Techniken erfand.

Aufgeklappte Darstellung der Weihnachtskrippe

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Vojtěch Kubašta: Gloria in Excelsis Deo, 1960er Jahre

Letzte Änderung: 16.02.2021

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