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Geneviève Pitot: Der Mauritius-Schekel

Hier wurden die 1560 Flüchtlinge als „illegale“ Einwanderer viereinhalb Jahre im Zentralgefängnis Beau Bassin gefangen gehalten, bevor sie endlich in Palästina einreisen konnten.
Unter den Flüchtlingen befand sich auch die Malerin Anna Frank-Klein aus Berlin. Sie lehrte vorübergehend als Zeichenlehrerin an einer Schule in Mauritius, die auch die damals 10-jährige, auf Mauritius geborene Geneviève Pitot besuchte.

Geneviève Pitot, die später als Bauingenieurin in London und Frankfurt am Main tätig war, hat in den 1990er-Jahren in Erinnerung an ihre Zeichenlehrerin die Geschichte der jüdischen Häftlinge auf Mauritius in den Jahren 1940 bis 1945 geschrieben. Dazu hat sie einstige Inhaftierte und deren Nachkommen befragt und Archive in Israel und London ausgewertet. Ihr Buch wurde 1998 in englischer Sprache bei Editions Vizavi, Port Louis, Mauritius, veröffentlicht (Reprint 2000 bei Rowman & Littlefield, Lanham, Maryland). Ihr Archiv übergab die Autorin 1999 dem Deutschen Exilarchiv 1933–1945. Es enthält die Unterlagen zu ihrer Veröffentlichung, darunter Berichte von ehemaligen Inhaftierten, Originalzeichnungen und das französische Originalmanuskript. Im Juni 2002 ist Geneviève Pitot in Bad Homburg vor der Höhe verstorben.

Auf Initiative und unter der Herausgeberschaft von Vincent C. Frank-Steiner, Basel, einem Sohn von Anna Frank-Klein, ist nun eine Ausgabe in deutscher Sprache im Verlag Hentrich & Hentrich, Teetz und Berlin, erschienen. Dafür wurde das französische Manuskript von Peter Köhler übersetzt. In seinem Geleitwort bezeichnet W. Michael Blumenthal das Buch als ,einen wichtigen Beitrag zur Geschichte dieser Zeit': „Es beleuchtet gleichzeitig einen wichtigen Aspekt der schwierigen Entstehungsgeschichte Israels, wie die fast übermenschlichen Anstrengungen und Rückschläge, die die mittellosen jüdischen Flüchtlinge als unerwünschte Ankömmlinge in fremden Ländern zu verkraften hatten“.

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