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Nachrichten aus den Exilsammlungen

Ausschnitt der illustrierten Titelseite des London Diary von Lili Cassel. Ein zeichnendes Mädchen sitzt zwischen Wolken vermutlich auf einem Sperrballon zur Abwehr von Luftangriffen. Die Illustrationen sind mit Tusche und Wasserfarben gemalt.

Hellmut Stern (1928-2020) – In memoriam

Am 21. März ist der Geiger Hellmut Stern im Alter von 91 Jahren in Berlin gestorben. Hellmut Stern gehörte zu den Zeitzeug*innen, die das Deutschen Exilarchiv zwischen April 2013 und August 2014 gemeinsam mit dem Hörfunkjournalisten Jochanan Shelliem zu ihrer Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland und zu ihrer Erfahrung des Exils befragte.

Hellmut Stern wurde 1928 in Berlin geboren und stammte aus einer musikalischen Familie. Im Alter von zehn Jahren emigrierte er 1938 mit seinen Eltern nach Harbin im Norden Chinas. In der von Japan besetzten Stadt verbrachte die Familie elf Jahre unter schweren materiellen Bedingungen. Gleichwohl erhielt Hellmut Stern privaten Geigenunterricht. Ab 1942 trat er öffentlich auf, spielte auf Hochzeiten und in Kaffeehäusern und trug damit auch zum Unterhalt der Familie bei. 1949 konnte die Familie nach Israel ausreisen. Stern ging 1956 in die USA und kehrte 1961 nach Deutschland zurück. Dort wurde er Mitglied der Berliner Philharmoniker, denen er 34 Jahre angehörte.

Im Interview mit dem Deutschen Exilarchiv im September 2013 berichtete Hellmut Stern unter anderem von der extremen Kälte, die im Winter in Harbin herrschte und die das Leben während der elf Jahre des Exils stark prägte. Diese so eindrückliche Schilderung ist als Hörexponat zum Thema „Alltag im Exil“ Teil der Dauerausstellung „Exil. Erfahrung und Zeugnis“.

Als wichtiges Zeitdokument ist das vollständige Interview mit Hellmut Stern auch eingebunden in die Sonderausstellung „Stimmen des Exils“ auf der virtuellen Plattform „Künste im Exil“. In diesem persönlichen Gespräch ist zu erfahren, wie aus dem Jugendlichen unter den Bedingungen des Exils ein erfolgreicher Künstler wurde.

Foto: © Stiftung Berliner Philharmoniker, Sammlung Hellmut Stern

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Inhalt des Dossiers

  1. Ruth Weiss (1924 – 2025) – In memoriam
  2. Dr. Vincent C. Frank Steiner (1930–2025) – In memoriam
  3. Hans Günter Flieg (1923–2024) – In memoriam
  4. Dr. Ruth K. Westheimer (1928–2024) – in memoriam
  5. Guy Stern (1922–2023) – in memoriam
  6. Trude Simonsohn (1921-2022) – in memoriam
  7. „Kinderemigration aus Frankfurt am Main. Geschichten der Rettung, des Verlusts und der Erinnerung"
  8. Fragebögen als Quelle zur Erforschung des deutschsprachigen Exils – Am Beispiel von Alfred Kantorowicz
  9. Professor Dr. John M. Spalek (1928-2021) in memoriam
  10. Lieselotte Maas (1937-2020) – In memoriam
  11. Ruth Klüger (1931-2020) – In memoriam
  12. „Was soll ich kochen?“ – Rezepte aus dem Deutschen Exilarchiv 1933-1945
  13. Hellmut Stern (1928-2020) – In memoriam
  14. Thomas Mann: Deutsche Hörer! – Hörstation Exil 1933-1945 vor der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt eingeweiht
  15. Ausstellungskatalog „Exil. Erfahrung und Zeugnis“ erscheint
  16. Themenschwerpunkt Exil: Das Geschichtsmagazin „Damals“ erscheint in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Exilarchiv 1933–1945
  17. Dora Schindel (1915–2018) – In memoriam
  18. Werner Berthold (1921–2017) – In memoriam
  19. Rolf Kralovitz (1925 - 2015) – In memoriam
  20. Buddy Elias – In memoriam
  21. Künste im Exil - virtuelle Ausstellung und Netzwerk
  22. Brigitte Kralovitz-Meckauer (1925–2014) – In memoriam
  23. Ludwig Werner Kahn - zum 100. Geburtstag
  24. Verleihung der Goethe-Medaille und der Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft für Exilforschung e.V. an Professor John M. Spalek
  25. „Nestor der deutschen Finanzwissenschaft“ - Fritz Neumark zum 110. Geburtstag
  26. Büchergeschenk für die Deutsche Nationalbibliothek
  27. „Als Gefangene bei Stalin und Hitler“ - Margarete Buber-Neumann zum 20. Todestag
  28. Begründer der Futurologie - Ossip K. Flechtheim zum 100. Geburtstag
  29. Zum Tod der Lyrikerin Emma Kann
  30. Nestor der Exilforschung 1933-1945 in den USA - zum 80. Geburtstag von Prof. Dr. John M. Spalek
  31. Vorlass des Politologen John G. Stoessinger im Deutschen Exilarchiv 1933-1945
  32. Lili Cassel Wronker: A London Diary, 1939–1940
  33. Chronistin ihres Jahrhunderts - Anja Lundholm zum 90. Geburtstag
  34. Reichsausbürgerungskartei
  35. Das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 erwirbt den umfangreichen Nachlass des Hethitologen Hans Gustav Güterbock (1908–2000)
  36. Geneviève Pitot: Der Mauritius-Schekel

Letzte Änderung: 07.03.2025
Kurz-URL: https://www.dnb.de/deanachrichten

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