Antitext
Ausstellung des Literaturmuseums Charkiw (Ukraine) im Deutschen Buch- und Schriftmuseum
1. bis 31. Juli 2025
Pressemitteilung vom 1. Juli 2025
Mit „Antitext“ zeigt das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek vom 1. bis 31. Juli 2025 eine Ausstellung des Literaturmuseums Charkiw (Ukraine). Die Ausstellung thematisiert die Konsequenzen von Zensur und Verbot literarischer Texte für die kulturelle Identität einer Gesellschaft.
Unser kulturelles Gedächtnis bestimmt, wer wir sind. Texte sind ein wesentliches Werkzeug dieses Gedächtnisses. Was passiert jedoch mit Texten, die nicht mit der herrschenden Ideologie eines Staates übereinstimmen - die zu „Anti-Texten“ werden und verborgen bleiben oder gar vernichtet werden? Die Ausstellung „Antitext“, die das Literaturmuseum Charkiw konzipiert hat, spürt unter dieser Fragestellung der komplexen Literaturgeschichte der Ukraine nach. Sie thematisiert nicht nur die Auswirkungen des totalitären Sowjetregimes auf die ukrainische Literatur und Kultur im 20. Jahrhundert, sondern wirft vor allem einen Blick auf die aktuelle Situation. Ziel von „Antitext“ ist es zu zeigen, wie Texte unser kulturelles Gedächtnis prägen und welchen Einfluss vergessene, verbotene oder zensierte Werke auf eine Gesellschaft haben.
Die Ausstellung präsentiert Werke ukrainischer Autor*innen, die trotz aller Vernichtungsversuche geschützt und bewahrt werden konnten. Es werden jedoch keine traditionellen Museumsobjekte wie Manuskripte oder Entwürfe gezeigt. Dieses konzeptionelle Vorgehen symbolisiert die derzeitige Situation in ukrainischen Museen, in denen Kulturgüter versteckt werden müssen, um sie für künftige Generationen zu erhalten. Dies thematisiert auch die Verantwortung von Gedächtniseinrichtungen für Demokratie, Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit.
Damit knüpft die Ausstellung einerseits an die Dauerausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums zu 5.000 Jahren Mediengeschichte an. Die Ausstellung erzählt in elf Modulen Mediengeschichte als Geschichte der Meinungsfreiheit. Besonders deutlich wird dies im Modul zur „Zensur“ mit 19 Beispielen aus der Mediengeschichte. „Antitext“ bildet eine daher eine traurige Fortsetzung dieses Kapitels.
Zugleich knüpft die Schau an die 2023 präsentierte Ausstellung „before/after“ über zerstörte Kultureinrichtungen in der Ukraine an. In diesem Zusammenhang konnte das Museum zwei Stipendien für Exilschriftstellerinnen einwerben und zahlreiche Lesungen mit Exilukrainer*innen realisieren.
„Antitext“ ist eine Ausstellung des Literaturmuseums Charkiw und nach Stationen u.a. in Graz nun in Leipzig zu Gast.
Antitext
Ausstellung des Literaturmuseums Charkiw (Ukraine) im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek
1. bis 31. Juli 2025
Öffnungszeiten und Eintritt
Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr
Donnerstag 10–20 Uhr
an Feiertagen 10–18 Uhr
Montag geschlossen
Eintritt frei
Informationen: dnb.de/antitext
Hintergrund
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Kontakt
Ansprechpartnerin
Dr. Stephanie Jacobs,
Leiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums
s.jacobs@dnb.de
Tel.: +49 341 2271-575
Letzte Änderung:
26.06.2025
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