"In Echt?" mit mobilem Ausstellungstruck in der DNB
Foto: Corinna Mehl (links) / Alexander Paul Englert (rechts)
Einladung zum Pressegespräch: „In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen“ zu Gast im Deutschen Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main
Virtuelle Zeitzeug:innenschaft – Erinnern für die Zukunft
Montag, den 25. August 2025, um 15 Uhr in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main
Pressemitteilung vom 7. August 2025
Am Montag, den 25. August 2025, um 15 Uhr eröffnet das mobile Bildungsprojekt „In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen“ des Brandenburg Museums für Zukunft, Gegenwart und Geschichte die Herbsttour 2025. Es gastiert auf Einladung des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main. Die Eröffnung findet in Anwesenheit des Schirmherrn Michel Friedman statt. Er steht für Interviews zur Verfügung.
Die mobile Ausstellung ist ein bundesweites Bildungsprojekt, das mithilfe von Virtual Reality neue Zugänge zur historischen Vermittlung eröffnet. Ausgestattet mit einer VR-Brille begegnen Besucherinnen und Besucher fünf jüdischen Überlebenden der Shoah – Ruth Winkelmann, Kurt Hillmann, Charlotte Knobloch, Inge Auerbacher und Leon Weintraub. Durch den Einsatz dreidimensionaler Aufnahmetechnik bleiben ihre Geschichten im virtuellen Raum erfahrbar. Die digitale Begegnung mit ihnen wirkt fast so eindringlich und authentisch, als fände sie „in echt“ statt.
Die Ausstellung sensibilisiert für die Gefahren von Antisemitismus und Rassismus. Sie lädt insbesondere junge Menschen dazu ein, sich intensiver mit der Geschichte des Nationalsozialismus und den Bezügen zur Gegenwart auseinanderzusetzen.
Bundesweite Tour 2025
Im Rahmen der bundesweiten Tour 2025 macht das Projekt „In Echt?“ mit seiner mobilen Ausstellung auf Einladung des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 auch Station in Frankfurt am Main. Von Mai bis September ist der interaktive Ausstellungstruck bundesweit an acht ausgewählten Orten unterwegs – darunter Museen, Gedenkstätten, Bildungseinrichtungen sowie öffentliche Plätze. Bisher gastierte „In Echt?“ in Potsdam, Halle (Saale), Zwickau, Erfurt und Schwerin. Am 25. August beginnt die Herbsttour mit der Auftaktveranstaltung in Frankfurt am Main. Es folgen Aufenthalte in Offenbach, Dortmund, Bremen und Neustadt in Holstein sowie Ahrensbök.
Zu Gast im Deutschen Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt
In Frankfurt kooperiert „In Echt?“ mit dem Deutschen Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek. Gemeinsam laden die Partner zu einem vielfältigen Programm ein, darunter ein interaktiver Workshop für Jugendliche sowie ein Angebot für Lehrkräfte und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.
Zwei Projekte, ein Anliegen: Erinnerung bewahren – digital und dialogisch
Wie das Projekt „Frag nach!“ des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 verfolgt auch „In Echt?“ das Ziel, Berichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen für nachfolgende Generationen zu bewahren und neue Wege in der digitalen Erinnerungsarbeit zu gehen. Im Projekt „Frag nach!“ werden die digitalen interaktiven Interviews der Holocaust-Überlebenden Inge Auerbacher und Kurt S. Maier lebensgroß präsentiert und sind eingebettet in eine umfangreiche Ausstellung. Mithilfe von KI können Besucherinnen und Besucher Fragen an die Interviewten richten; jeweils über 900 authentische Antworten der beiden Befragten sind so interaktiv abrufbar. Beide Projekte setzen also auf innovative Technologien, um persönliche Geschichten des Überlebens, des Exils und der Verfolgung eindrücklich und zugänglich zu vermitteln. Traditionelle Formate werden mit zeitgemäßen digitalen Vermittlungsformaten ergänzt.
Ein gemeinsamer Workshop
Die beiden Projektteams von „In Echt?“ und „Frag nach!“ stehen in regelmäßigem fachlichem Austausch und haben bereits bei Veranstaltungen und Konferenzen in Leipzig und Potsdam erfolgreich kooperiert.
Im Rahmen des Frankfurter Tourstopps bieten das Brandenburg Museum und das Deutsche Exilarchiv erstmals gemeinsam einen Workshop für Jugendliche an:
Die Teilnehmenden lernen die Ausstellung „Frag nach!“ kennen, begegnen dort den digitalen interaktiven Interviews von Inge Auerbacher und Kurt S. Maier und erhalten Einblicke in deren technische Umsetzung. Im mobilen Ausstellungsraum von „In Echt?“ erleben sie mithilfe von VR-Technologie fünf Berichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in immersiven Gesprächssituationen. Die deutschsprachigen Interviews sind mehrsprachig aufbereitet – in Arabisch, Französisch, Türkisch, Russisch, Polnisch, Englisch und Deutscher Gebärdensprache – und damit barrierearm konzipiert, um ein breites, vielfältiges Publikum anzusprechen.
Anschließend diskutieren die Jugendlichen in einer medienpädagogisch moderierten Runde die Bedeutung und Wirkung digitaler Erinnerungskultur im Spannungsfeld zwischen technologischer Innovation und ethischer Verantwortung.
Der Workshop ist nahezu ausgebucht, verfügbare Termine sowie weitere Infos zum Programm erreichen Sie hier
Unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Dr. Michel Friedman
„Die Endpunkte der Gewalt, die verändern sich, aber die Anfangspunkte der Gewalt, die sind strukturell immer die gleichen und wir sind in Deutschland im Jahre 2025 mittendrin und schon lange nicht mehr bei den Anfängen und umso wichtiger ist es, gerade auch mit modernen Möglichkeiten der Technik, aber auch in der Sache, die Erinnerung wachzuhalten, um für unsere Gegenwart zu lernen.“
Die Schirmherrschaft für die bundesweite Tour 2025 von „In Echt?“ wurde von Michel Friedman übernommen. Er wird zur Eröffnung in Frankfurt anwesend sein und steht für Interviews zur Verfügung.
Michel Friedman verbindet mit dem Deutschen Exilarchiv eine langjährige Zusammenarbeit, insbesondere im Rahmen der Reihe „Friedman fragt“, in der er mit prominenten Gästen Fragen zur Gegenwart des Exils verhandelt.
Details im Überblick:
Pressegespräch: „In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen“ zu Gast im Deutschen Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek
Datum: 25. August 2025
Zeit: 15 Uhr
Ort: Deutsche Nationalbibliothek, Adickesallee 1, 60322 Frankfurt am Main
Anmeldung:
Bitte melden Sie sich bis zum 19. August 2025 für die Teilnahme am Pressegespräch an.
Bitte lassen Sie uns auch wissen, ob Sie ein Gespräch mit dem Schirmherren Michael Friedman wünschen: presse@dnb.de
Ablauf:
- 15:00 Uhr
Begrüßung durch Dr. Sylvia Asmus (Direktorin Deutsches Exilarchiv 1933-1945) und Katja Melzer (Direktorin Brandenburg Museum) - 15:05 Uhr
evtl. kurzes Zusammentreffen mit Jugendlichen und Austausch über Workshop sowie über Erfahrung mit „Frag nach!“ und „In Echt?“ - 15:20 Uhr
Rundgang durch die Ausstellung „Frag nach!“ mit den digitalen interaktiven Zeitzeug*innen-Interviews von Inge Auerbacher und Kurt S. Maier - 15:50 Uhr
Rundgang mobile Ausstellung „In Echt?“ und VR-Anwendung mit fünf Überlebenden des Holocaust - 16:20 Uhr
Abschluss, Gelegenheit für weitere Fragen und Austausch
Teilnehmende Jugendliche des Workshops werden zum Pressetermin voraussichtlich anwesend sein und können zu ihren Eindrücken ebenfalls befragt werden.
Kooperationspartner in Frankfurt am Main:
Brandenburg Museum für Zukunft, Gegenwart und Geschichte in Kooperation mit dem Deutschen Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek
Weiterführende Informationen zu „In Echt?“
Was passiert, wenn die letzten Zeitzeug:innen des Nationalsozialismus nicht mehr da sind? Wer erzählt dann ihre Geschichten?
Das Projekt „In Echt? – Virtuelle Begegnungen mit NS-Zeitzeug:innen“ bietet einen möglichen Weg, um die Eindringlichkeit von erzählten Zeitzeugenberichten für nachfolgende Generationen zu bewahren. Mithilfe einer VR-Brille begegnet man fünf Überlebenden des Holocausts im virtuellen Raum. Die Intensität der Begegnung und der medienkritische Bildungsansatz des Projektes fördern Empathie und vermitteln Wissen auf eine neue Art, um ein starkes Bewusstsein für die Bedeutung von Demokratie und Menschenrechte zu schaffen.
„In Echt?“ steht für eine neue Form der Erinnerungskultur in Deutschland – authentisch, wirkungsvoll und zukunftsweisend. In einer Zeit, in der Antisemitismus und Geschichtsverzerrung wieder zunehmen, leistet das Projekt einen essenziellen Beitrag zur demokratischen Bildung und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das Erinnerungsprojekt reagiert auf die wachsende gesellschaftliche Notwendigkeit, NS-Unrecht für nachfolgende Generationen authentisch und eindringlich erfahrbar zu machen – gerade in einer Zeit, in der Antisemitismus und Geschichtsrelativierung wieder an Einfluss gewinnen.
Projektpartner von „In Echt?“:
„In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des Brandenburg Museums für Zukunft, Gegenwart und Geschichte mit der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.
Förderer von „In Echt?“:
Das Projekt wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.
Das Projektteam „In Echt?“:
Johanna Schüller (Projektleitung „In Echt?“, BKG)
Dr. Katalin Krasznahorkai (Kuratorische Leitung, BKG)
Julia Baumann (Bildung und Vermittlung, BKG)
Olga Preiss (Tourenmanagement, BKG)
Johanna Gehring (Publikation, BKG)
Prof. Dr. Björn Stockleben (VR-Entwicklung, Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF)
Sophie Tummescheit (Evaluation, Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF)
Paulina Roth, Andrea Glaß und Nadine Redlich (Marketing und Kommunikation, BKG)
Ta-Trung (Gestaltung)
freybeuter Manufaktur (Truck und Ausstellung)
Kontakt:
Andrea Glaß
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon +49 331 620 85 49
Mobil +49 176 628 71 467
E-Mail a.glass@gesellschaft-kultur-geschichte.de
Johanna Schüller
Gesamtprojektleitung und historische Begleitung
E-Mail j.schueller@gesellschaft-kultur-geschichte.de
Telefon: +49 33162085-39
Julia Baumann
Pädagogische Mitarbeit/Workshopbuchung
E-Mail j.baumann@gesellschaft-kultur-geschichte.de
Telefon +49 331 620 85 48
Weiterführende Informationen zu „Frag nach! Digitale interaktive Interviews mit Inge Auerbacher und Kurt S. Maier“
In enger Zusammenarbeit mit der Zeitzeugin Inge Auerbacher und dem Zeitzeugen Kurt S. Maier sind im Deutschen Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek zwei digitale interaktive Interviews entstanden. Sie beschäftigen sich mit den Erfahrungen antisemitischer Verfolgung sowie des Exils nach 1933.
Seit September 2023 werden die digitalen interaktiven Interviews in der Ausstellung „Frag nach!“ öffentlich präsentiert und stellen diese neue Form der Zeitzeug*innenschaft in den Mittelpunkt. Die digitalen interaktiven Interviews werden lebensgroß im Wechselausstellungsbereich des Exilarchivs präsentiert. So entsteht eine neue, digitale Form der Begegnung von Ausstellungsbesucher*in und Zeitzeug*innen. Die Besucher*innen haben die Möglichkeit mithilfe von KI mit dem digitalen interaktiven Interview in eine Interaktion zu treten. Sie stellen Fragen, die Zeitzeug*innen antworten. In der Datenbank lagern über 900 Antworten der Zeitzeug*innen.
Die Interviews sind eingebettet in eine umfangreiche Ausstellung, die den Biografien der Zeitzeug*innen von ihrem Aufwachsen im beschaulichen Kippenheim, über Entrechtung, Verfolgung und Deportation bis zur Auswanderung in die USA und ihrem Leben dort in einer parallelen Erzählstruktur nachgeht. Digitale und analoge interaktive Elemente und audiovisuelle Medien bilden zusammen mit der Szenografie der Ausstellung vielfältige Anknüpfungspunkte und sprechen die Besucher*innen in ihrer Lebenswirklichkeit an. Die Ausstellung lädt Erwachsene und Jugendliche gleichermaßen zur Interaktion und Partizipation ein und versteht sich auch als Labor, um unterschiedliche Zugänge zum Thema zu erproben und anhand der digitalen interaktiven Interviews über Chancen und Grenzen digitaler Erinnerungsformate zu diskutieren. Zusätzlich zu der stationären Installation kann eine mobile Version der Zeitzeugnisse ortsunabhängig genutzt werden. Das Team des Exilarchivs war damit an mehr als 30 Orten in Deutschland unterwegs.
Verschiedene Bildungsangebote begleiten die Ausstellung: Sie vermitteln historisches Wissen, klären auf über Formen von Antisemitismus und antidemokratische Entwicklungen und regen an, Gelerntes und Erfahrenes in die eigene Lebensrealität zu übertragen. Mehr als 1.500 Jugendliche wurden seit der Eröffnung im September 2023 mit diesem Angebot schon erreicht.
Projektteam „Frag nach!“
Dr. Sylvia Asmus (Projektleitung und Direktorin des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek)
Theresia Biehl (Projektkoordinatorin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Exilarchiv)
Kuratorinnen der Ausstellung „Frag nach!“: Dr. Sylvia Asmus, Theresia Biehl
Ausstellungsgestaltung: Framegrabber Medien GmbH, Hamburg
Künstlerische Gestaltung der animierten Graphic Novels: Hamed Eshrat, Yaka Hara
Förderung: Das Projekt wurde gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Land Hessen im Rahmen des Programms „Hessen aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“.
Die interaktiven Interviews sind Teil des Dimensions in Testimony Programmes der USC Shoah Foundation – The Institute for Visual History and Education: https://sfi.usc.edu/dit
Frag nach! – Digitale interaktive Interviews mit Inge Auerbacher und Kurt S. Maier
Montag - Freitag 9:00 – 21:30 Uhr
Samstag 10:00 – 17:30 Uhr
An Sonn- und Feiertagen geschlossen.
Der Eintritt in die Ausstellung sowie die begleitenden Bildungsangebote sind kostenfrei.
Kontakt
Ansprechpartnerin
Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933–1945
s.asmus@dnb.de
Ansprechpartnerin
Theresia Biehl,
t.biehl@dnb.de
Telefon.: +49 69 1525-1981
Bilder
Bildmaterial zur redaktionellen Verwendung.
Jugendliche erkunden die interaktive Ausstellung "Frag nach!"
Foto: Josephine Kreutzer
Jugendliche während der Interaktion mit den digitalen interaktiven Interviews von Inge Auerbacher und Kurt S. Maier in der Ausstellung "Frag nach!"
Foto: Josephine Kreutzer
Ein Schüler befragt die digitalen interaktiven Interviews von Inge Auerbacher und Kurt S. Maier in der Ausstellung "Frag nach!"
Foto: Marc Wurich
Der Ausstellungstruck des mobilen Bildungsprojekts "In Echt?" unterwegs in Deutschland
Foto: Corinna Mehl
Eine Schülerin erlebt die Berichte der Zeitzeug*innen mittels VR-Technologie im Projekt "In Echt?"
Foto: Corinna Mehl
Letzte Änderung:
07.08.2025
Kontakt:
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