Gemeinsam stark gegen Antisemitismus. Kooperationsvertrag zwischen Deutschem Exilarchiv und RIAS Hessen
Pressemitteilung vom 20. November 2025
Das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek und die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen) haben eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, um bei Strategien gegen Antisemitismus sowie bei der Aufklärung über Antisemitismus und dessen Folgen künftig enger zusammenzuarbeiten. Damit verzahnen sich die Wirkungsfelder und die strategischen Ziele beider Einrichtungen.
Das Deutsche Exilarchiv ist ein Ort der Auseinandersetzung mit den Themen Exil und Emigration während der Zeit des Nationalsozialismus. Ein Ziel ist es, das Phänomen des Exils in seiner ganzen Breite zu erfassen und die Bestände zugänglich zu machen. Mit ihrem Exilarchiv hat die Deutsche Nationalbibliothek schon 1949 im Verbund mit Menschen, die im Nationalsozialismus entrechtet, verfolgt und ins Exil getrieben wurden, Position bezogen. In seiner kulturellen Bildungsarbeit setzt es sich seitdem auch gegen Antisemitismus ein.
Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen) dokumentiert seit Frühjahr 2022 antisemitische Vorfälle in Hessen. RIAS Hessen kooperiert mit den Jüdischen Gemeinden in Hessen, der Beratungsstelle OFEK e. V. für von Antisemitismus Betroffene sowie mit der Meldestelle Antiziganismus Hessen, engagiert sich gemeinsam mit Museen und Bildungseinrichtungen in Wissenschaft und Forschung und möchte die Gesellschaft für Antisemitismus sensibilisieren.
Die beiden Einrichtungen planen eine gemeinsame Veranstaltung jährlich und mehrere Workshops. Hierbei werden sich die unterschiedlichen Expertisen zu Synergien verschränken, um Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart gemeinsam zu beleuchten und ihm entgegenzuwirken.
Dr. Sylvia Asmus (Direktorin des Deutschen Exilarchivs): „Seit einiger Zeit schon engagieren wir uns in der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit, die Vergangenheit und Gegenwart in den Blick nimmt. Die neue Kooperation mit RIAS Hessen bietet die Chance, dieses Engagement weiter zu vertiefen. Gemeinsam wollen wir historische Erfahrungen mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen verbinden und damit die Auseinandersetzung mit Antisemitismus weiter stärken. Wir freuen uns, diese nun in Kooperation mit RIAS Hessen weiter auszubauen. Dabei werden wir die Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart schlagen.”
Dr. Susanne Urban (Projektleitung RIAS Hessen): „RIAS Hessen freut sich sehr über die Kooperation mit dem Deutschen Exilarchiv. Wir werden Kontinuitäten des Antisemitismus und Erfahrungen, die transgenerationell sind, beleuchten können, und wir werden sehen, wie sich Antisemitismuserfahrungen in Lebenszeugnissen und Literatur spiegelt. Wir werden gemeinsam dafür einstehen, dass den Stimmen derer, die solche Erfahrungen erlebten oder heute erleben, zugehört wird.“
Kontakt
Ansprechpartnerin
Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933–1945
s.asmus@dnb.de
Ansprechpartnerin
Dr. Susanne Urban
Projektleiterin RIAS Hessen
susanne.urban@rias-hessen.de
Tel. +49 151 24003697
www.rias-hessen.de
Hintergrund
Das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek ist ein Ort der Auseinandersetzung mit den Themen Exil und Emigration während der Zeit des Nationalsozialismus. Das Archiv sammelt Zeugnisse dieses Exils: Publikationen, institutionelle und persönliche Nachlässe – berufsübergreifend und unabhängig von der Prominenz einer Person. Ziel ist es, das Phänomen des Exils in seiner ganzen Breite zu erfassen und die Bestände zugänglich zu machen.
Die Gründung des Exilarchivs in der frühen Nachkriegszeit wurde von Exilierten selbst mitinitiiert, die darin ein Instrument der politischen Aufklärung sahen. Auch deshalb hat die kulturelle Vermittlungsarbeit für das Exilarchiv einen besonderen Stellenwert: Durch Ausstellungen, ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm und Publikationen wird die Vielschichtigkeit des Exils zwischen 1933 und 1945 vermittelt und damit ein wichtiger Beitrag zu einer lebendigen Erinnerungskultur geleistet.
Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen) widmet sich der Unterstützung der von antisemitischen Vorfällen Betroffenen und der Dokumentation sowie Analyse des Antisemitismus in Hessen. Sie ist eine von derzeit zwölf RIAS-Stellen im Bundesgebiet. Die Beschreibung und Kategorisierung antisemitischer Erscheinungsformen beruht auf der 2016 verabschiedeten Arbeitsdefinition Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA). RIAS Hessen ist eng vernetzt mit der jüdischen Community und den jüdischen Gemeinden in Hessen, arbeitet mit Kultur- und Bildungseinrichtungen zusammen und ist selbst aktiv in Bildung und Wissenschaft.
Bilder
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Letzte Änderung:
20.11.2025
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