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Ausstellungseröffnung am 14. September 2011 in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main

Pressemitteilung vom: 8.9.2011

Mit einer Vielzahl von privaten und öffentlichen Zeugnissen, seltenen Bild-, Text-, Ton- und Filmdokumenten zeichnet die Ausstellung „Golo Mann. Die Geschichte“ den bewegten Lebenslauf Golo Manns nach. Kindheit und Jugend, die Emigration aus dem nationalsozialistischen Deutschland, die Rückkehr nach Europa sowie den späten Erfolg als Historiker, Redner und Kommentator in der Bundesrepublik. Die von Tilmann Lahme kuratierte Ausstellung dokumentiert sowohl das Werk des Historikers Golo Mann als auch dessen heute fast vergessene Leistung als Publizist. Sie zeigt, dass auch für Golo Mann gilt, was er über Wallenstein schrieb: „Ein Nest aus Widersprüchen wird jede lebende Seele, sobald man sie beschreibt.“

Golo Mann (1909 - 1994) lebte in unruhigen Zeiten. Dies spiegelt sich auch in seinen historischen Werken wider, etwa in der Biografie des Napoleon-Gegners Friedrich von Gentz, die den eigenen Widerstand des Emigranten Golo Mann gegen Hitler anklingen ließ. Erst spät kehrte er aus dem Exil nach Deutschland zurück. Seine „Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts“ (1958) wurde ein großer Erfolg, gerühmt wegen ihres brillanten Stils und dem Bemühen, die Vergangenheit kritisch, aber gerecht darzustellen. Manns Hauptwerk, eine Biografie Wallensteins (1971), des Feldherrn im Dreißigjährigen Krieg, wurde ein Bestseller und ein "„Triumph erzählender Historie“. Kollegen kritisierten sie als „Flucht in die Literatur“. Die Frage, wie narrativ Geschichtsschreibung sein darf und soll, blieb umstritten. Golo Mann gab seine Antwort: Sie muss lesbar sein „wie ein Roman“.

Der Sohn Thomas Manns hatte es nicht leicht mit der berühmten Familie. Golo Mann suchte Distanz und löste sich doch nie. Nach der Kindheit in München und Salem folgte das Studium bei Jaspers in Heidelberg. Aus dem jungen Sozialisten wurde im Exil ein konservativer Gegner Hitlers. Lange um Wirkungsmöglichkeiten ringend, kam der überwältigende Erfolg für Golo Mann spät, mit bald fünfzig Jahren. Zugleich gewann seine Stimme in der Bundesrepublik Gewicht: Golo Mann wurde zum vielgefragten Redner und einflussreichen Kommentator, er unterstützte die Ostpolitik Brandts und später den Wahlkämpfer Strauß.

Presseführung mit Tilmann Lahme, Kurator der Ausstellung: 14. September 2011, 17:30 Uhr
Das Deutsche Exilarchiv 1933 - 1945 der Deutschen Nationalbibliothek präsentiert die Ausstellung "Golo Mann. Die Geschichte". Eine Ausstellung des Buddenbrookhauses, Lübeck, in Kooperation mit dem Literaturhaus München. Mit Unterstützung der Hessischen Kulturstiftung in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main
Kuratiert von Tilmann Lahme

Ausstellungsdauer: 15. September - 3. Dezember 2011

Eröffnung: 14. September 2011, 19 Uhr

Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag - Donnerstag 12 - 20 Uhr, Freitag 12 - 18 Uhr, Samstag 12 - 17 Uhr

Begleitveranstaltungen
21. Oktober 2011, 19 Uhr
Dr. Inge Jens: „Begegnungen mit Golo Mann“

21. -22. Oktober 2011
Tagung der Golo Mann-Gesellschaft

Kuratorenführungen
12. Oktober
15. November
Jeweils 18 Uhr

Hintergrundinformation

Das Deutsche Exilarchiv 1933 - 1945 befindet sich am Frankfurter Standort der Deutschen Nationalbibliothek. Es hat die Aufgabe, alle zwischen 1933 und 1945 von deutschsprachigen Emigranten im Ausland veröffentlichten Bücher und Broschüren aus den Bereichen Literatur, Politik, Wissenschaft und jüdische Emigration zu sammeln. Außerdem zählen zu dem Bestand Exil-Zeitschriften. Einen weiteren Sammelschwerpunkt bilden Nachlässe von deutschsprachigen Emigranten sowie Archive von Exilorganisationen.

Ansprechpartnerin
s.asmus@dnb.de

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