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Kulturstaatsminister eröffnet Erweiterungsbau der Nationalbibliothek

Pressemitteilung vom: 9.5.2011

In Anwesenheit von Kulturstaatsminister Bernd Neumann wurde heute in Leipzig der Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek eröffnet. Das knapp 60 Millionen Euro teuere Gebäude bietet Magazine für die Bestände der Bibliothek sowie einen Lesesaal und Ausstellungsflächen für das Deutsche Buch- und Schriftmuseum. Der neue Lesesaal für das von Berlin nach Leipzig umgezogene Deutsche Musikarchiv der Deutschen Nationalbibliothek in einem Innenhof des historischen Gebäudes der Nationalbibliothek wurde ebenfalls heute eingeweiht.

„Die stetig wachsende Wissensproduktion erfordert geeignete Infrastrukturen, zu deren Säulen für die Bundesrepublik Deutschland die Deutsche Nationalbibliothek mit ihren Standorten in Leipzig und Frankfurt am Main gehört“, sagte Staatsminister Neumann anlässlich der Eröffnung des Erweiterungsbaus. „Der jüngste Erweiterungsbau der Nationalbibliothek in Leipzig ist ein Beleg für die sich weiter entwickelnde Medienproduktion einerseits und bietet andererseits einen wesentlichen Beitrag, den öffentlichen Zugang zu den Quellen unseres Wissens in guter Tradition und auf hohem Niveau in Deutschland weiter zu sichern und auszubauen“, fuhr er fort.

Elisabeth Niggemann, die Generaldirektorin der Deutschen Nationalbibliothek, betonte die Doppelfunktion der Bibliothek als Archivbibliothek und als Dienstleistungseinrichtung und erläutert: „Uns war es wichtig, die Schätze und Leistungen der Deutschen Nationalbibliothek maximal sichtbar zu machen. Durch die transparente architektonische Gestaltung ist das gelungen.“ Niggemann beschreibt die Anforderungen an das Gebäude, das eine ideale Einheit von Schönheit und Funktionalität, mit optimalen Speicher-, Arbeits- und Nutzungsbedingungen verbindet und zugleich hohen Ansprüchen an Ästhetik, Technik und Wirtschaftlichkeit gerecht wird. „Der Neubau und seine Angebote sind nicht nur eine Bereicherung für die bundesdeutsche Bibliotheks- und Kulturlandschaft. Er setzt neue Standards und schenkt uns, auch im internationalen Kontext, eine neue, frische Visitenkarte.“

Der Bau folgt dem Entwurf der Stuttgarter Architektin Gabriele Glöckler, der Siegerin in einem europaweiten Ausschreibungswettbewerb. „Der Erweiterungsbau schließt die historische Lücke zwischen dem prachtvollen Hauptgebäude und dem Bücherturm und verbindet sie zu einem Gesamtensemble. Mit dem Konzept Umschlag - Hülle - Inhalt, das der Gestaltung zu Grunde liegt, wird sichtbar auf die Funktion als Büchermagazin aufmerksam gemacht“, erläutert Glöckler. „Mit der Umsetzung der Vierten Goldbergvariation von Bach in abgestuft rote Fassadenelemente wird zugleich auf das Deutsche Musikarchiv und die Musiktradition der Stadt Leipzig angespielt“, führt Glöckler weiter aus. Auf einer Hauptnutzfläche von 14.000 qm sind 10.600 qm Magazinfläche mit insgesamt 136 km laufenden Regalfachböden entstanden. Die hohen klimatechnischen Ansprüche einer konstanten Luftfeuchte von 50% bei 18 Grad Celsius im Büchermagazin werden mit einem innovativen Konzept zur Geothermienutzung verbunden. 48 Erdwärmesonden reichen mit insgesamt fast 6.000 Metern Bohrlänge 124 Meter in den Grund am Deutschen Platz und ermöglichen so eine Reduzierung der Energiekosten gegenüber konventionellen Methoden um rund 50%.

Während der knapp vier Jahren Bauzeit für den Erweiterungsbau wurde auch der Bücherturm mit einer neuen Fassade versehen. Im Zuge der Integration der neuen Magazine in die Abläufe der Deutschen Nationalbibliothek wurden rund 170 Regalkilometer Medien umgesetzt. Die Bundesrepublik Deutschland als Bauherr wurde während des gesamten Planungs- und Realisierungszeitraums vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Niederlassung Leipzig 1, vertreten. Die nutzerseitige Betreuung oblag dem Leipziger Direktor der Deutschen Nationalbibliothek Michael Fernau.

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