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Rosenfeld, Valentin Victor

Valentin Victor Rosenfeld wurde am 2. März 1886 in Wien geboren und war von Beruf Rechtsanwalt. Nebenher engagierte er sich ehrenamtlich für die Schwimm-Sektion des jüdischen Sportvereins Hakoah Wien. Sein Ehefrau Eva Rosenfeld begründete in den 1920er Jahren mit Anna Freud und Dorothy Burlington eine reformpädagogische Privatschule, die sogenannte Hietzing-Schule. Nach der Trennung des Ehepaars zog Eva Rosenfeld mit dem gemeinsamen Sohn Victor zunächst nach Berlin, wo sie eine psychotherapeutische Ausbildung absolvierte. 1936 emigrierten die beiden nach Großbritannien.

Auch Valentin Rosenfeld floh nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 nach Großbritannien und konnte von dort aus zahlreiche Mitglieder der Hakoah Wien bei ihrer Emigration unterstützen. Sein in Wien zurückgelassener Besitz wurde von der Gestapo beschlagnahmt, die anschließend einen Teil seiner Bibliothek der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) in Wien zuwies. Rosenfelds Sammlung von Goethe-Autographen gelangte zunächst ins Zentraldepot für beschlagnahmte Sammlungen und wurde dann der Handschriftenabteilung der ÖNB übergeben. Weitere Teile seiner Bibliothek wurden über die sogenannte Bücherverwertungsstelle Wien zerstreut, eine vom Reichspropagandaamt eingerichtete Behörde zur Umverteilung beschlagnahmter Buchbestände aus jüdischen Buchhandlungen, Verlagen und Privatbibliotheken.

Im Bestand der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig konnten drei Schriften aus dem Eigentum von Valentin Rosenfeld identifiziert werden, die allesamt im Januar 1939 über die Bücherverwertungsstelle Wien in den Bestand der Deutschen Bücherei in Leipzig eingegangen waren. Zwei der Bände enthalten das Exlibris von Valentin Rosenfeld, eine dritte Publikation – eine Art Schülerzeitung der von Eva Rosenfeld begründeten Hietzing-Schule – trägt eine handschriftliche Notiz mit dem Vornamen des Sohnes, Victor Rosenfeld. Dank der Vermittlung der Israelitischen Kultusgemeinde Wien konnte Kontakt zu den Erb*innen der Familie aufgenommen werden. Die Bände wurden im Juni 2021 an die Erben restituiert.

Weiterführende Informationen:

Murray G. Hall und Christina Köstner, „…allerlei für die Nationalbibliothek zu ergattern…“ Eine österreichische Institution in der NS-Zeit, Wien 2006.

Eintrag „Valentin Rosenfeld“, in: Markus G. Patka und Ignaz Hermann Körner (Hrsg.), Lexikon jüdischer Sportler in Wien 1900-1938 (Begleitpublikation zur Ausstellung "100 Jahre Hoppauf Hakoah" des Jüdischen Museums der Stadt Wien vom 4. Juni bis 7. September 2008), Wien 2008, S. 179-180.

Karen Propp, „The Danube Maidens: Hakoah Vienna Girls‘ Swim Team in the 1920s and 1930s“, in: Susanne Helene Betz, Monika Löscher und Pia Schölnberger (Hrsg.), „..mehr als ein Sportverein“. 100 Jahre Hakoah Wien 1909-2009, Innsbruck, Wien u.a. 2009, S. 81-93, hier S. 85-86.

Informationen zum Nachlass von Eva Rosenfeld im Sigmund-Freud-Museum Wien: https://www.freud-museum.at/de/archiv (zuletzt abgerufen am 23.06.2021)

Eintrag „Valentin Rosenfeld“, in: Wien Geschichte Wiki, zuletzt aktualisiert am 18. März 2021, URL: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Valentin_Rosenfeld (zuletzt abgerufen am 23.06.2021).

Monika Löscher, „Valentin Viktor Rosenfeld“, in: Lexikon der österreichischen Provenienzforschung, veröffentlicht am 11. Oktober 2021, URL: https://www.lexikon-provenienzforschung.org/rosenfeld-valentin-viktor (zuletzt abgerufen am 02.06.2023).

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